Wissen schafft Vielfalt

Forschung bedeutet Fortschritt. Aber was, wenn sich dieser Fortschritt nur auf einen ganz kleinen Teil unserer Gesellschaft bezieht? Aktuell bedeutet Forschung meist Fortschritt für junge weiße hetero cis Männer ohne Behinderungen. Ganz schön spezifisch, oder? Und was ist mit dem Rest von uns? Einige einzelne Studien stellen sich diese Frage und versuchen sich gegen das patriachale, kapitalistische System durchzusetzen. Wir möchten diesen Forschungsprojekten eine Bühne geben und Raum für Austausch, Unterstützung und Inspiration schaffen. Dabei kann die Disziplin von naturwissenschaftlich bis zu den Geisteswissenschaften reichen. Die Vortragsreihe richtet sich gegen Diskriminierung aller Art, z.B. Sexismus, Rassismus, Ableismus oder Queer-Feindlichkeit. An jeden Vortrag schließt eine Fragen- und Diskussionsrunde an.

Falls Du selbst an einer inklusiven Forschung arbeitest oder Vorschläge für weitere Referent*innen hast, melde dich gerne bei uns!

Dienstags 19:00-20:30
Steinitz-Hörsaal, Ludwig-Meyn-Str. 6
Eintritt frei, ohne Anmeldung

11.11.2025 Warum biologische Forschung Geschlecht kontextualisieren muss

mit Zelda Wenner, Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, Universität zu Lübeck

Dass die vielfältigen Ausprägungen menschlicher Existenz über die binär konstruierten Kategorien "männlich" und "weiblich" hinausgehen, ist in der Biologie lange bekannt. Trotzdem wird Geschlecht in biologischer und medizinischer Forschung oftmals nur binär gedacht. Von einer binären Verschiedenartigkeit von Menschen aufgrund von Geschlecht auszugehen, verstellt jedoch den Blick auf die komplexen biologischen Zusammenhänge und Wirkmechanismen. Eine Möglichkeit Wissen über die binären Zuordnungen und vergeschlechtlichte Annahmen hinaus zu produzieren, ist, Geschlecht zu kontextualisieren. Sprich, in der Planung, Umsetzung und Auswertung biologischer Forschung kritisch zu befragen, für was „Geschlecht“ ein Platzhalter ist: geht es um Chromosomen? Um Hormonlevel? Um Hormonregulation? Oder etwas gänzlich anderes wie z.B. Körpergröße oder Ernährungsmuster? Denn meist steht die binär erhobene Kategorie für andere Merkmale bio-sozialer Ausprägungen von Menschen, die nicht nur über binäre Ausprägungen hinausgehen, sondern auch präziser erfasst und beforscht werden können.

Zelda Wenner ist Soziologin, mit Schwerpunkt auf Geschlechterverhältnissen und forscht an der Schnittstelle von Geschlechter- und Wissenschaftssoziologie zu Wissensproduktion über Geschlecht. Als Teil des SFB „Sexdiversity“ arbeitet sie kollaborativ mit einem molekularbiologischen Forschungsprojekt zu Geschlechtsentwicklung zusammen.

09.12.2025 HIV und PrEP: Zwischen medizinischem Fortschritt und bleibender Stigmata

mit Livia Felicitas Wagner, Klinik für Innere Medizin II, UKSH Kiel

13.01.2025 Wenn medizinische Versorgung nicht für alle gleich ist: Rassismus als Gesundheitsrisiko

mit Esther van Lück, Gender und Diversity Studies, CAU Kiel

17.02.2025 Zu alt? Zu jung? Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt

mit Dr. Christoph Daldrop, Institut für Betriebswirtschaftslehre, CAU Kiel